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Jahresbericht 2012 - National Suisse

31.3.2012

Mut zum eigenen Weg

Maurice Maggi «Es macht Freude, durch die Stadt zu gehen und überall die Blumen zu sehen.» Idee Neue Wege beschreiten Das Leben ist voller Überraschungen und Wendungen.

Dank ihm ist Zürich bunter. Denn er brachte das Guerilla Gardening in die Limmatstadt, zu einer Zeit, als noch kaum jemand wusste, dass es so etwas überhaupt gibt.

Es war in einem Mai Anfang der 1980er-Jahre, als Zürich zu blühen begann. Erst zaghaft in wenigen Stadtquartieren, dann mehr und mehr, bis auch die Bahnhofstrasse in zarten Malvenfarben erstrahlte. Die Stadtgärtner hingegen zeigten sich ein wenig unschlüssig, wie sie mit den farbenfrohen Kulturpflanzenverfahren sollen. Niedermähen wie das übliche Unkraut, das da um die Bäume wächst? Oder stehen lassen mit der Gefahr, dass sie sich noch mehr verbreiteten?

Anfangs vermutete kaum jemand, dass die Buntheit Folge eines leicht subversiven, wenn nicht gar illegalen Aktes war.

Die Bepflanzung hatte System. Inspiriert von der Green-Guerilla-Pionierin LizChristy, die schon in den 1970er-Jahren Manhattan begrünte, pflanzte Maurice Maggi farbenprächtige Inseln in die zwinglianische Ordnung der Stadt. Die Wahl der Malven war für den gelernten Gärtner nahe liegend: «Sie sind anspruchslos, wurzeln tief, blühen lang und auf Augenhöhe.» Die Passanten fanden schnell Gefallen an den Farbtupfern, die Stadtverwaltung brauchte da schon etwas länger.

Am liebsten sähe Maurice Maggi in den Quartierstrassen Obst- oder Nussbäume wachsen. Dann könnten die Bewohner im Herbst die Früchte ernten. Die Strassenwürden zu Begegnungsorten, zu Spielplätzen für die Kinder. Für Maurice Maggi birgt sich darin grosses Potenzial für eine offenere Gesellschaft. Wird der öffentliche Raum zum eigenen Garten, ist das Empfinden für ihn intimer und persönlicher, der Umgang sorgsamer.

Seine konkrete Vision ist der Weststrassen-Kürbis. Wo früher Blechlawinen durch die Häuserschluchten donnerten, keimt heute dank der Umfahrung wieder Leben.

Ein Ort, prädestiniert für kleine Gärten. Und die Ausbeute käme im Quartierrestaurant auf den Teller. Die Bepflanzung würde Insekten anziehen, der Hobby-Imker würde Honig gewinnen, die Artenvielfalt wäre grösser und das Klima besser. So liesse sich die revolutionäre Idee von Maurice Maggi noch viel weiterspinnen.

Dass seine Idee, städtische Brachnischen und Quartierstrassen aufzuwerten, keine Utopie ist, zeigt der derzeitige Boom des Urban Gardening. Maurice Maggi ist ein gefragter Mann. An Hochschulen hält er Vorträge zu Street Art und Urban Gardening. Und immer, wenn die Malven blühen, spriessen auch die Berichte darüber in der Presse. Die Stadtverwaltung hat ihren Kampf gegen die neue Buntheit aufgegeben. Die floralen Aktionen von Maurice Maggi sind jetzt immerhin geduldet

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