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Tagesanzeiger

1.7.2009

Mitten in der Stadt blüht es – dank Anarcho-Gärtner

Die Rabatten unter den Zürcher Bäumen wären ohne sie kahl: Einige Zürcher bepflanzen die Grünflächen unter Strassenbäumen oder säen Blumensamen. Die Stadt begrüsst das bunte Treiben.

Von Lorenz Schmid.

In Zürich-Aussersihl um die Bäckeranlage wachsen unter vielen Strassenbäumen Malven. Diese werden seit 25 Jahren von Maurice Maggi an Strassenrändern, auf Plätzen und an Grasborden in der Stadt gesät. Mit seiner Aktion wurde er stadtbekannt. Er hielt sogar Referate zu seiner «floralen Anarchie».

Mittlerweile haben auch andere Zürcher die Rabatten um die Bäume als Ersatzgarten entdeckt und bepflanzen die sogenannten Baumscheiben mit Blumen. Bei Grün Stadt Zürich lässt man die Hobbygärtner gewähren. Schliesslich sind bepflanzte Rabatten wesentlich schöner als ungepflegte. Max Ruckstuhl, Leiter der Fachstelle Naturschutz bei Grün Stadt Zürich, macht in der Zeitschrift «Grünzeit» jedoch darauf aufmerksam, dass die biologische Vielfalt gewahrt werden müsse. Gerade die Malve sei ein Gewächs, das in Zürich nicht heimisch sei. «Gerne würde ich Maurice Maggi einheimisches Saatgut zur Verfügung stellen», sagt Ruckstuhl.

Aktiv fördern will Grün Stadt Zürich das Bepflanzen von Baumscheiben allerdings nicht, weil dabei im empfindlichen Wurzelraum des Baumes gegraben wird. Sollte jemand trotzdem eine Baumscheibe pflegen wollen, kann er sich an die Grünflächenverwaltung des Quartiers wenden, um Tipps zu erhalten.

Pflanztipps

Bei frisch gepflanzten Bäumen eignen sich Einjahresblumen wie Begonien, Tagetes oder Kapuzinerkresse. Auch eine Einsaat mit einer Wildblumenwiese bietet sich an. Der Arbeitsaufwand ist dabei geringer. Bei älteren Bäumen mit vielen Wurzeln empfiehlt Grün Stadt Zürich Frühlingsblüher wie Krokusse, Narzissen oder Tulpen. Auch hier kann eine mehrjährige Wiese gesät werden.

Seit 25 Jahren zieren Malven die Strassen von Zürich. In Zürich-Aussersihl wachsen unter vielen Bäumen Malven.  Foto: Tina Fassbind
Hinter der Blumenpracht steht Maurice Maggi, der die Malven an Strassenrändern, unter Bäumen, auf Plätzen und an Grasborden in der Stadt gesät hat.  Foto: Tina Fassbind
Mit seiner Aktion wurde Maurice Maggi stadtbekannt. Er hielt sogar Referate zu seiner «floralen Anarchie». Foto: Lorenz Schmid
Um die Bäckeranlage blüht es in fast jeder Rabatte. Foto: Lorenz Schmid
Der Zugang zu einem Hinterhof wird durch die Blumen gleich einladender. Foto: Lorenz Schmid
Rot, rosa, gelb, pink, purpur, weiss, lila: Die Farbenpracht der Malven ist ein echter Hingucker. Foto: Tina Fassbind
Vor allem unter Bäumen – in sogenannten Baumscheiben – hat Maurice Maggi seine Malven angepflanzt. Foto: Lorenz Schmid
Ein zartes Pflänzchen schmiegt sich an die Hausmauer. Foto: Lorenz Schmid
Da Malven in Zürich nicht heimisch sind, sollten andere Pflanzen bevorzugt werden, heisst es bei Grün Stadt Zürich Foto: Lorenz Schmid
Wer die Baumscheiben begrünen und bepflanzen will, kann bei der Grünflächenverwaltung des Quartiers Rat holen. Foto: Lorenz Schmid
Neben Malven eignen sich bei frisch gepflanzten Bäumen Einjahresblumen wie Begonien, Tagetes oder Kapuzinerkresse als zusätzliche Dekoration.  Foto: Lorenz Schmid
Blühende Malven an der Ecke Lang-/Kanzleistrasse machen die Rabatte wesentlich freundlicher. Foto: Lorenz Schmid
Bepflanzte Baumscheiben werden viel weniger befahren oder verschmutzt. Foto: Lorenz Schmid
Die leuchtenden Blüten bringen Farbe ins vorherrschende Grau. Foto: Lorenz Schmid
Auch an der Löwenstrasse... Foto: Lorenz Schmid
Blumenstrauss vor der Haustüre: Die bunte Pracht blüht alljährlich in den Sommermonaten. Foto: Tina Fassbind
...und in Zürich-Wiedikon verschönern die Malven die Strasse. Foto: Tina Fassbind

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