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14.3.2013

Guerilla Gardening à la Zürich

Maurice Maggi ist der Pionier unter den Zürcher Guerilla-Gärtnern.

Einst hatte es den Anstrich des Widerstands. Nächtens schlichen sich dubiose Gestalten durch die Städte und machten sich mit eigenartigem Verhalten verdächtig: Sie bepflanzten den öffentlichen Raum! Aus hässlichen Flecken Stadterde wurden liebevoll gepflegte Blumenrabbate. Guerilla Gardening nennt sich die Tätigkeit.

Über die Stadtgrenzen hinaus machte sich etwa der Zürcher Maurice Maggi einen Namen, indem er ab 1984 im Versteckten Samen von Malven in der Stadt verteilte. Lange Zeit blieb verborgen, wer für die Blumenpracht am Strassenrand verantwortlich war. Bis sich Maggi 2004 outete.

Die Stadt nahm die Malven-Aktion damals mit Humor, doch restlos begeistert war sie nicht: Ohne Bewilligung Samen verstreuen: Das geht doch eigentlich nicht! Und überhaupt:

Wenn da jeder seine Blumensamen in der Stadt verteilen würde…!

Nun hat der Wind gedreht. Jetzt verteilt die Stadt Zürich selber Blumensamen – gratis und mit der Aufforderung, doch bitte Baumrabatten in der Stadt zu begrünen.

Am Samstag, 16. März, von 14 bis 16 Uhr, kann man die Samentütchen auf der Fritschiwiese beziehen.

Zwei Samenmischungen sind im Angebot: «Malven-Power» und «Wilde Blumen».

Beide bestehen aus Inland-Ökotypen und eignen sich gemäss Stadt Zürich bestens für die hiesigen Verhältnisse: «Die Pflanzen wachsen nicht allzu hoch, um die Sicht auf die Verkehrsteilnehmenden nicht zu behindern. Sie sind ausdauernd, schnitt verträglich und ergeben ein abgestuftes Gesamtbild.»

Ja, das ist Guerilla Gardening à la Zürich: Ja nicht den Verkehr und das Gesamtbild stören.

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