1984 verstreute der gelernte Landschaftsgärtner Maurice Maggi auf seinen Spaziergängen durch die Stadt erstmals Blumensamen. Bald tauchten an unerwarteten Stellen Malven auf, geheimnisvoll und zart. Wildes Säen, wilde Blumen, damit war Maggi ein Schweizer Pionier, vergleichbar mit Harald Nägeli mit seinen gesprayten Graffiti. Vierzig Jahre lang hat Maggi das gemacht, nach den Malven streute er viele andere Wildsamen, von Schafgarben bis zu Wiesensalbei. Mittlerweile gibt es dafür den internationalen Begriff «Guerilla Gardening» und das etwas gezähmte, vielleicht auch gentrifizierte «Urban Gardening».
1984 verstreute der gelernte Landschaftsgärtner Maurice Maggi auf seinen Spaziergängen durch die Stadt erstmals Blumensamen. Bald tauchten an unerwarteten Stellen Malven auf, geheimnisvoll und zart. Wildes Säen, wilde Blumen, damit war Maggi ein Schweizer Pionier, vergleichbar mit Harald Nägeli mit seinen gesprayten Graffiti. Vierzig Jahre lang hat Maggi das gemacht, nach den Malven streute er viele andere Wildsamen, von Schafgarben bis zu Wiesensalbei. Mittlerweile gibt es dafür den internationalen Begriff «Guerilla Gardening» und das etwas gezähmte, vielleicht auch gentrifizierte «Urban Gardening».
Der sorgsame Umgang mit der natürlichen Umgebung führte ihn von den Wildblumen zum Kochen. Es sollte nachhaltig sein, saisonal, lokale Ressourcen nutzend, «nose to tail». Was lässt sich nicht alles mit Blumen und Kräutern im urbanen Raum anstellen. Maggi war Koch in verschiedenen Restaurants, auf Stör, auch in Brooklyn, doch zumeist in Zürich. Eigenwillige Kochbücher hat er verfasst, «Essbare Stadt» (2014), «Einfache Vielfalt» (2016) oder das Kinderkochbuch «Misch und Masch» (2018). Aber sein Anliegen ging darüber hinaus, zielte auf eine schönere Umgebung für ein besseres Leben, eine lokale Ökologie in Gemeinschaften und Genossenschaften, denn: «Die Mobilität ist der Untergang der Menschen.» Dagegen galt es, ländliches Leben in die Stadt zu bringen, nicht nostalgisch, sondern zukunftsweisend.
Maggi und seine Ideen schafften es bald in die Öffentlichkeit, ja zu einiger Prominenz. Er organisierte Führungen, hielt Vorträge, wurde als Experte anerkannt. Seine Ideen fielen auf fruchtbaren Boden, bei Privaten wie bei der Stadt Zürich. Die Malven blühen, Wildkräuter wuchern über private Installationen und städtische Normkistchen. Es gibt weiterhin viele versiegelte Böden. Zürich müsse immer noch viel Grün lernen, ärgerte sich Maggi und hatte immer ganz konkrete Vorschläge, die er hartnäckig, zuweilen aufsässig vertrat.
Seit längerem an einer Autoimmunkrankheit leidend, ist Maurice Maggi letzte Woche im Alter von 69 Jahren gestorben. Für den November angekündigt ist ein letztes Buch: «Suppe. Eine Liebeserklärung». Noch ein Vermächtnis für ein sinnenreicheres Leben.