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Münstersche Zeitung

6.7.2011

Blumen greifen an

Vielleicht haben Sie einen jungen Menschen erwartet und nicht einen Herren Mitte 50», scherzt Maurice Maggi. Schliesslich ist der Schweizer der Guerilla-Gärtner schlechthin.

Von Heiko Ostendorf

Mit Blumensamen bewaffnet, beglückt er seit 30 Jahren seine Heimatstadt Zürich mit bunten Attacken in Form von Malven und anderen Pflanzen. Doch der Mann in dem grauen Anzug mit der großen Brille und dem trockenen Humor wirkt gar nicht wie ein floraler Rebell.

Mit Malven hat Maurice Maggi 1984 seinen »Blumenterrorismus« begonnen. Foto: Heiko Ostendorf

Ritzen im Bürgersteig

Dafür findet er aber auch in anderen Städten Orte für seine wilden Blumen – Ritzen in unbenutzten Bürgersteigen, brachliegende Flächen in der Nähe von Gleisanlagen und natürlich der kleine Kreis Erde, den städtischen Gärtnereien um Bäume im Straßenbild gezogen haben. Außerdem hat er eine Leidenschaft für die „Verschönerung“ von Parks entdeckt. „Die heutige Landschaftsarchitektur reizt mich natürlich“, erzählt Maggi bei seinem Vortrag in der Freien Gartenakademie des Münsteraners Wilm Weppelmann.

Er kritisiert die modernen Parks. Hier könnten die Bäume nicht natürlich wachsen. „Sollen die doch gleich künstliche Pflanzen nehmen“, fordert der 55-Jährige. Dagegen wachsen seine Malven, das Johanniskraut und die Disteln, die er sät, gleichberechtigt und überraschen immer wieder.

„Ich gestalte seit 1984 konsequent das Stadtbild von Zürich“, sagt er. Und die Leute im vollbesetzten Schrebergarten in Münster lachen vergnügt. Denn diese „stille florale Anarchie“, wie Maggi seine Arbeit nennt, ist das genaue Gegenteil einer durchdachten Stadtplanung von Beamten.

Zürich schweigt

Dennoch hat sich die Stadt Zürich bisher noch nicht offiziell zu den „Anschlägen“ geäußert. Maggi und seine TerrorBlumen werden geduldet. Nur manche Landschaftsarchitekten bestehen darauf, dass die Stadt die von ihnen geschaffenen Flächen jätet. „Aber das kann die Stadt auch nicht jedes Jahr machen“, sagt Maggi und lächelt verschmitzt.

Stets hat er Saatgut in einer Tasche bei sich. Und in jeder Stadt, in die er reist, säumen ein Jahr später bunte Blumen seinen einst gegangenen Weg. Wer weiß, vielleicht auch bald in Münster.

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